Zum Verzeichnis der noch bei mir vorhandenen, bis 2017 entstandenen Bücher:
Als Maler gegen Ende des 19.Jahrhunderts begannen, sich als autonome, von Auftragsgebern unabhängige Individuen zu verstehen, suchten sie Verbindung mit ihren Kollegen aufzunehmen, um künstlerische Anliegen in der Öffentlichkeit besser vertreten zu können. Heute gibt es dafür die Berufsverbände. Aber von wirtschaftlicher Absicherung des Einzelnen kann nach wie vor nicht die Rede sein. Ist die bildnerisch schöpferische Arbeit also der Gesellschaft nichts nütze?
Das Verhältnis zu ihr scheint grundlegend gestört. Es gilt als schwierig, ja eigentlich unmöglich, überhaupt festzustellen, was Kunst sei, ob nicht etwa die Bildkunst der Vergangenheit angehöre, ob sie angesichts der Medien überhaupt noch eine Existenzberechtigung habe.
Haben die modernen Kommunikationsmittel, die ja in exzessiver Weise visuell arbeiten, wirklich alle Aufgaben, die sich die Alte Malerei stellte, übernommen und besseren Lösungen zugeführt?
Man kann sicher nicht leugnen, dass es in Bezug auf Abbildung, Bildübertragung, Vermittlung visueller Vorgänge sagenhafte Fortschritte gegeben hat und wohl auch nicht, dass diese ungeahnte Seherlebnisse möglich gemacht haben.
Aber machen sie satt?
Wenn man von einem besonders schönen Bild der Vergangenheit sagte, man könne sich gar nicht daran satt sehen, so meinte man, es ermögliche einem ohne Ende an ihm tätig zu werden, sehend im Bild zu bleiben, in ihm die Fülle einer Ganzheit zu erfahren, die unerschöpflich ist, die einen zu sich selber führt wie auch mit dem ganzen Kosmos verbindet.
Angesichts verschlingender Bilderflut taucht die Frage auf, wie wir im Sehen bestehen können, worin eigentlich unser Sehen besteht. Dieser Frage gehe ich in meinen Büchern nach.
Alles in ihnen ist schon durch meine Ölmalerei vorbereitet. Und doch ergab sich eine Weiterentwicklung, die ohne computergesteuerte Drucktechnik nicht möglich gewesen wäre.
Von den Buchwerken können in diesem Verzeichnis nur kleine Eindrücke vermittelt werden. Den meisten sind Texteinsichten beigegeben, die erst verbunden mit den Originalbildern verständlich werden und deswegen hier nicht wiedergegeben wurden.
Wenn die Bildkunst wieder Bedeutung für die Gesellschaft gewinnen will, so wird sie von den Grundlagen unseres Farbensehens ausgehen müssen, um die es hier geht.
Mit den Einsichten in die Natur unseres Farbensehens wird wieder verlässliches Urteilen über kreative Errungenschaften und den Wert künstlerischer Arbeit möglich. Das heißt, die Bildkunst wird aktuelle Relevanz erhalten und damit auch eine gesellschaftliche Basis, die sie vor Brotlosigkeit bewahren kann.
Bei der Ordnung der Bücher folgte ich in etwa ihrer zeitlichen Entstehung. Dabei zeigt sich, dass es keine Generallinie in der Entwicklung ihrer Gestaltungen gibt, sondern unterschiedliche Stränge, in denen immer wieder die Ideen weitergeführt wurden, die auch schon für die Ölmalerei bestimmend waren.
Es versteht sich, dass dabei die besonderen Möglichkeiten wie auch Grenzen der computergesteuerten Drucktechnik auszuloten waren – eine Entwicklung, die sicher noch ein großes Potential enthält.
An die Seite von Bildvermittlung und –bearbeitung hat wieder neu die Entwicklung der Bildgestaltung zu treten, eine große und viel versprechende Aufgabe mit umfassender, kreativer Perspektive, die auch für die Gestaltungssoft- und -hardware Umwälzungen erfordert, speziell im Sinne der Realisation der Farbe.
Vorangestellt werden mit F (auf Farbgestaltung hinweisend) bezeichnete Kataloge und Bücher, die im Sinne einer neuen Farblehre zu verstehen sind, in der es keine Trennung zwischen Form und Farbe gibt. Farbe kann nur „komponiert“ erscheinen.
Was in diesen Schriften enthalten ist, besonders in dem grundlegenden, zweisprachig deutsch/englisch verfassten Buch „Aktive und passive Gestalt der Farbe“ mit den dazu gehörenden 40 Farbtafeln, prägt alle weiteren Bücher (mit B bezeichnet), gibt gewissermaßen die Konzeption meiner ganzen Arbeit vor. Im Franz-Martin-Buch wird der Sinn aller Malerei reflektiert. Diese in großer Auflage gedruckten Schriften sind alle noch bei mir erhältlich.
|